Der Jahresempfang des Vereins Stadtmarketing, zu dem traditionell mit dem Bürgermeister eingeladen wird, ist zugleich Rückblick, feierliche Bestandsaufnahme und ein perspektivischer Austausch. Der Vorsitzende des Stadtmarketings, Wolfgang Hommel, erinnerte zu Beginn der Veranstaltung zunächst an die Preisträger der vergangenen Jahre. Im Besonderen an die Preisträger 2021: Peter Schmitz, welcher für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde und den Jazzclub Jülich, vertreten von dem Vorsitzenden Reinhold Wagner. Im letzten Jahr in der Schlosskapelle im Kreis von sechs Personen überreicht, ertönte der Applaus durch die Anwesenden in der Kulturmuschel nun im Nachhinein nicht weniger enthusiastisch. (HERZOG)
Es folgte der Höhepunkt der Veranstaltung: Die Übergabe des Stadtmarketing-Preises, der in diesem Jahr an das Künstlerpaar Maria und Juan Fernandez übergeben wurde. Dorothée Schenk, Vorstandsmitglied des Stadtmarketing Vereins, hielt die Laudatio auf „die Botschafter von Jülich“. „Künstler als Ideengeber für das, was die Gesellschaft und das städtische Leben zusammenhalten, ist in Jülich ein bewährtes Modell“, sagte sie. Eng verbunden sei dies mit dem Namen Pasqualinis, der die Stadt neu gedacht habe. Das Paar arbeitet gerade an einer überlebensgroßen Statue Pasqualinis. „Es ist ein Besonderes, die städtischen Potentiale nicht nur zu sehen, sondern sie auch kreativ zu begleiten und sie auch zu formulieren. Das ist ein Anliegen, das die Beiden besonders haben“, so Schenk. Um den „Schatz Jülichs“ noch unverkennbarer zu machen, ist Maria Fernandez bereits tätig gewesen. „Maria Fernandez schenkte uns ein gut sichtbares Geschichtsbuch, nämlich die Mariensäule. Wenn man um sie herumgeht, kann man im kleinsten Rahmen Stadtgeschichte erlaufen und findet auch den Charakter der Stadt. Und der Wunsch, die Säule soll den Menschen dienen und ihnen Identität geben, der hat sich bis heute erfüllt.“ „Es ist eine große Freude und eine große Ehre für uns. Es gibt uns das Gefühl, ein Teil von Jülich zu sein. Jülich ist eine fantastische Stadt“, sagte Maria Fernandez und Juan Fernandez stimmte mit einem überzeugten „Ja!“ mit ein.
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„Aufgrund der Geschehnisse der letzten zwei Jahre haben wir uns das Recht herausgenommen, einen Sonderpreis zu vergeben. Wir waren einhellig der Meinung, wir sind gut durch die ein oder andere Krise geführt worden“, sagte Wolfgang Hommel und übergab das Mikrophon an das Vorstandsmitglied des Stadtmarketing Vereins Prof. Torsten Wagner. Dieser formulierte, dass es für eine Stadt kein besseres Marketing gebe als eine Verlässlichkeit der Sicherheitskräfte und der Stadtverwaltung in Krisenzeiten.
Er erinnerte an den Beginn der Corona-Pandemie. „Man sah: In Rekordzeit wurde etwas geschaffen, um schnell und unbürokratisch zu helfen. Von einer trägen Verwaltung, wie so oft behauptet, war nichts zu spüren, denn der Krisenstab trat in Aktion.“ Zudem erinnerte Wagner an das Hochwasser und auch an die Folgen des Krieges in der Ukraine, die von eben diesen Kräften gerade ebenfalls gemanagt wurden beziehungsweise werden. „Es gibt ein Sprichwort: Erst in der Not erkennst du deine Freunde. Für das Stadtmarketing bedeutet dies, in der Not zeigt eine Stadt ihr wahres Gesicht. Zusammenarbeit, Hilfe, Solidarität: Das ist das, was der Krisenstab vermittelte“, Wagener weiter, der deutliche Worte fand: „Es liegt in der Natur einer Katastrophe, dass diese nicht planbar ist. Es gilt, aus jeder Krise zu lernen. Diese konstruktive Selbstkritik ist der Grundpfeiler eines jeden Krisenmanagements und wer glaubt, dass das Krisenmanagement in Jülich dies nicht tut, der hat von Krisenmanagement wohl ehrlich gesagt keinerlei Ahnung. Wer immer noch glaubt, er könne es besser, den bitte ich im Laufe des Abends seine Telefonnummer dem Bürgermeister zu geben. Die nächste Krise kommt bestimmt.“
Stellvertretend für alle Organisationseinheiten der Stadt, den Rettungs- und Ordnungsdiensten, für alle Unternehmer, die helfen, wenn Hilfe gebraucht wird, galt der Sonderpreis dem Krisenstab der Stadt Jülich.
„Wenn wir keine große Krise haben, dann legen wir nicht die Beine hoch, dann machen wir unser Tagesgeschäft. Die Krisen sind viel und sie sind anstrengend, auf einem sehr hohen Stresslevel und man trifft natürlich nicht immer die richtigen Entscheidungen, aber man muss Entscheidungen treffen und immer an die Leute denken, die es betrifft. Nämlich an die Jülicher Bevölkerung“, sagte Beigeordneter Richard Schumacher in seinen Dankesworten, die er hörbar bewegt vortrug. „Die Leute, die hier stehen, repräsentieren auch wieder eine ganz große Summe von Menschen, die das getan haben. Landwirte, die gepumpt haben mit ihren Fahrzeugen oder die ganzen Ehrenamtler, die dem Aufruf gefolgt sind und die in Lich-Steinstraß zu Bürgerhalle gekommen sind. Die sich eine Weste angezogen haben und gesagt haben: ‚Ich bin hier, ich will helfen.‘“ Dies sei eine gesellschaftliche Leistung.