Historische Festungsstadt
Jülich blickt auf eine lange Geschichte als Festungsstadt zurück. Gegründet zu Beginn unserer Zeitrechnung als römischer Straßenort Iuliacum wurde die Siedlung um 300 erstmals durch die Römer befestigt. Im Mittelalter hatten die Jülicher Grafen hier ihren Sitz. Anfang des 14. Jahrhunderts erhielt die Stadt eine neue Befestigung. Noch heute zeugt das Rurtor, im Volksmund „Hexenturm“ genannt, von der mittelalterlichen Stadtmauer.
Im 16. Jahrhundert errichtete Herzog Wilhelm V. die Zitadelle und Stadtbefestigung in der in Italien entwickelten „Bastionärtechnik“, welche die Stadt vor den neu entwickelten Feuerwaffen schützen sollte. Mit der Planung und dem Bau von Stadt und Festung beauftragte Wilhelm V. den italienischen Baumeister Alessandro Pasqualini (*1493 Bologna, +1559 Bielefeld). Das neu errichtete Jülich entsprach mit seiner modernen Stadtanlage, der bastionären Befestigung und dem Residenzschloss in einer Festung (palazzo in fortezza) den Idealvorstellungen der Renaissance.
Die Weiterentwicklung der Geschütze hatte auch einen weiteren Ausbau der Festung Jülich zur Folge. Höhepunkt der Erweiterungen war der Bau des Brückenkopfs am Westufer der Rur in französischer Zeit (um 1800).
50 Jahre später war die einst als uneinnehmbar geltende Festung Jülich durch die Entwicklung moderner Hinterladergeschütze überholt. Unter preußischer Herrschaft wurde die Stadtbefestigung 1860 geschleift. Zitadelle und Brückenkopf blieben erhalten und bilden zusammen mit dem Hexenturm und dem Renaissancestadtgrundriss aus dem 16. Jahrhundert ein einmaliges Ensemble.
Heute beherbergt die Zitadelle ein Museum und das städtische Gymnasium. Der napoleonische Brückenkopf ist eingebettet in den Brückenkopf-Park Jülich, der aus der ehemaligen Landesgartenschau 1998 hervorging.