Der Verein Stadtmarketing Jülich e.V. verlieh in 2017 erstmals den Jülicher Stadtmarketing-Preis an Personen bzw. Gruppierungen, die mit bemerkenswerten Aktivitäten zu einer nachhaltigen Steigerung der Attraktivität Jülichs beigetragen haben.

Wir wollen mit diesem Preis und dem Neujahrsempfang einen Beitrag zur
Entwicklung des Stadtmarketing in Jülich leisten.

Die Neujahrsrede 2017 hielt Prof. Dr.-Ing. Bernhard Hoffschmidt, Direktor des DLR-Solarinstituts.

Zu dieser Veranstaltung luden wir in Kooperation mit dem Jülicher Bürgermeister Axel Fuchs herzlich ein.

preis berchem

Laudatio auf Familie Berchem durch Dr. Rüdiger Urban

Jeder, der aufmerksam durch unsere Innenstadt zu gehen pflegt, ist im Spätherbst des Jahres 2015 hier einmal stehen geblieben. Stück für Stück fiel die Baustellenverkleidung um dieses Haus in der Kölnstraße 14 und wie bei Christo erblickten viele Betrachter erstmalig in diesem Moment mit Bewusstsein das, was sie im Grunde schon immer hätten sehen können. Ein dreigeschossiges Haus mit einer wunderbar gestalteten Fassade – nun allerdings aufwendig renoviert. Vor allem das neu gestaltete Erdgeschoss – ein echtes Aha-Erlebnis!

Sehr geehrte Frau Berchem-Reichel, sehr geehrte Frau Berchem-Fricke! Sie und Ihre Familie haben Dank Ihres stilsicheren Architektur- und Formenverständnisses mit dieser Renovierung unserer historisch geprägten Altstadt ein wahres Schmuckstück geschenkt.

Sie, Frau Berchem-Reichel, haben mir in unserem Vorgespräch fast entrüstet berichtet, da hätte es doch Stimmen von interessierten Geschäftsleuten gegeben, die sich im Erdgeschoss eine durchgehende, sich um die Ecke ziehende verglaste Schaufensterfront gewünscht hätten. Diesen Mietinteressenten hätten Sie empört die Tür gewiesen – Gott sei Dank muss man sagen! Sie sind standhaft und bei Ihrem Konzept geblieben.

Doch, meine Damen und Herren, wieso kann uns dieses Gebäude so gefallen, warum spricht es uns dermaßen an? Könnte es sein, dass wir erkennen, dass es sich wohltuend von den monotonen Glasschau-fensterfronten abhebt? Dass es Charakter und Individualität zeigt? Dass es Jülich insgesamt wohl tun würde, mehr von derartigen gelungenen Fronten eines Geschäftshauses zu besitzen? Das Potential ist vorhanden. Die Obergeschosse zahlreicher Geschäfte sind vergleichbar mit dem, was wir hier in der ersten und zweiten Etage sehen. Nur im Erdgeschoss, da hat der Vermieter eben häufig dem Drängen des potentiellen Mieters nach einer großen Glasfront nicht widerstehen können.

Die Fassade dieses Hauses in der Kölnstraße 14 ist authentisch. Authentisch, das sind in Jülich eben nicht die gesichtslosen, großstädtischen, voll verglasten Schaufensterfronten. Authentisch – das sind vielmehr der Größe unseres Ortes adäquat gestaltete Erdgeschossfassaden. Die, die etwas von dem Genius loci vermitteln, dem Genius loci dieser geschichtsträchtigen, auf dem Grundriss einer Idealstadt-anlage der Renaissance nach dem Krieg in einem für sie prägenden Stil wieder aufgebauten Stadt.

Als einer alt eingesessenen Jülicher Familie ist Ihnen, sehr geehrte Familie Berchem, dieser Genius loci vertraut. Die Adler-Apotheke wurde wahrscheinlich 1619 in Jülich gegründet – so kann man es nachlesen. Seit 1894 stand Ihre Familie für 120 Jahre in vier Generationen mit Ihrem Namen für die Adler-Apotheke. Wer so mit seiner Heimatstadt verwurzelt ist, der weiß, was diesem Orte angemessen ist, was ihm gut tut, was ihn auch in der Konkurrenz zu anderen Orten weiterbringt.

Sie, sehr geehrte Familie Berchem, haben mit der stilsicheren Renovierung Ihres Hauses, der ehemaligen Adler-Apotheke, zur Steigerung der Attraktivität Jülichs als Wohn- und Einkaufsstadt sowie als touristischem Ziel beigetragen. Es wäre schön und gewinnbringend für unsere Stadt, wenn Ihr Beispiel bei Vermietern und Geschäftsleuten in Jülich Schule machen würde.

So freue ich mich, Ihnen, sehr geehrte Frau Berchem-Reichel, und Ihnen, sehr geehrte Frau Berchem-Fricke, diesen ersten Stadtmarketing-Preis überreichen zu dürfen. Den ganz herzlichen Glückwunsch des gesamten Vereins Stadtmarketing Jülich!

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Laudatio auf Guido von Büren durch Wolfgang Hommel

Zwei historische Themen standen im Jahr 2016 im Vordergrund:

  • Die 500. Wiederkehr des Geburtstages von Wilhelm dem Reichen, Herzog von J-K-B  und
  • das Preußische Jahrhundert.

Zu beiden Themen gab es eine Ausstellung, Veranstaltungen und Publikationen, natürlich nicht von einer Einzelperson, sondern getragen vom Museum Jülich und dem Jülicher Geschichtsverein mit vielen Kooperationspartnern. Aber im Zentrum war eine Person aktiv, ohne den beides nicht denkbar gewesen wäre: Guido von Büren.

Er ist Mitarbeiter im Jülicher Museum und Vorsitzender des Jülicher Geschichtsvereins – und überregional hervorragend vernetzt. Er lebt die Kooperation mit dem GV Opladen, was eine solche einmalige Zusammenarbeit darstellt, dass sie besonders für die Sponsoren aus der Landesebene interessant ist, ohne die solche Veranstaltungen nicht machbar , weil nicht finanzierbar wären.

GvB plant, konzipiert, organisiert, motiviert, schreibt und redigiert  und bringt bei Bedarf auch seine Bücher als Bote in eine stadtbekannte Jülicher Buchhandlung. Beispielhaft für sein Engagement möchte ich Ihnen einen Mittwochsclub schildern, den Jour fixe des GV, zum Thema „Preußen in Jülich“ im Oktober: GvB plante, brachte die technische Ausrüstung her, begrüßte das Publikum und sich selbst als Redner, moderierte anschließend die Diskussion mit sich selbst – und packte Beamer, Leinwand etc. natürlich auch wieder selbst in sein Auto. An diesem Abend habe ich gedacht: was für ein Glücksfall für Jülich!

GvB wurde hier geboren, er beschäftigte sich früh mit der Jülicher Geschichte – und ist dann nach dem Studium – mit und trotz aller Talente –  hier geblieben und nun ein Kenner Jülichs wie kaum ein zweiter.

Und seine vielfältigen Talente zeigte er beim Stadtgespräch im Sommer in der Zitadelle, als er am Geburtstag des Herzogs in diese Rolle schlüpfte und uns Moderatoren Rede und Antwort stand – kenntnisreich, humorvoll und huldvoll in den Gesten – ein Gewinn für alle, die dabei waren. Inhaltlich war das auch eine Sternstunde der Vermittlung: warum es sinnvoll ist, sich mit historischen Ereignissen und Entwicklungen zu beschäftigen.

Damit sind nicht alle Verdienste aufgezählt, aber die wichtigsten aus dem Jahr 2016: Wir verdanken GvB außergewöhnliche Projekte, die unser Stadtprofil schärften und  auch ein überregionales Echo fanden.

Dafür verleiht die Jury den Stadtmarketingpreis 2017 an Guido von Büren!

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preis reichel

Laudatio auf Alwin Reiche durch Bürgermeister Axel Fuchs

Sehr geehrter Herr Reiche,
sehr geehrte Damen und Herren,

nun habe ich die ehrenvolle Aufgabe, den dritten Preisträger des heutigen Tages, Herrn Alwin Reiche zu würdigen.

Ich habe mich also gefragt, was verbindet man in Jülich mit dem Namen „Alwin Reiche“? Die ersten Stichworte, die mir in den Sinn kamen, waren „Polizei“ und „Wandern“.

Der Jülicher Alwin Reiche war Polizist. Dieses Thema hat ihn über seine aktive Dienstzeit hinaus sehr interessiert. Unter dem Titel „Vom bewaffneten Hausmann zum Polizisten“ hat er die Geschichte der Jülicher Landdragoner in einem umfangreichen Buch aufgearbeitet. Diese Vorgänger der Polizei wurden 1779 in den Herzogtümern Jülich und Berg erstmals im Bereich des heutigen Landes NRW als selbständige Einheiten, losgelöst vom Militär und den örtlichen Verpflichtungen, ins Leben gerufen.

Das Stichwort „Wandern“ bedarf einer detaillierten Betrachtung. Lieber Herr Reiche, es wäre interessant zu erfahren, wie viele Kilometer Sie in Ihrem Leben gewandert sind.

Sie waren als Wegewart für den Jülicher Eifelverein unterwegs.

Sie waren Ideengeber und Ausführender der Jülicher Rundwanderwege. Vor Jahren von Ihnen erdacht und realisiert, begleiten Sie deren Betreuung heute immer noch. Ich kann diese Rundwanderwege Ihnen allen und jedem Gast in Jülich nur wärmstens empfehlen um unsere Stadt kennenzulernen oder einfach mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Als ausgebildeter Naturführer haben Sie unzähligen Kindern und Erwachsenen die Natur erklärt. Mir scheint, dass Sie auf der Sophienhöhe jeden Strauch und jeden Pfad kennen. Insbesondere den Kindern haben Sie unseren Hausberg mit seiner Flora und Fauna nahe gebracht. Entsprechende Führungen waren stets gut besucht. Zahlreiche Kita-Gruppen haben mit Ihnen die Sophienhöhe erkundet.

Aber auch zum Beispiel das Hohe Venn scheinen Sie zu kennen, „wie Ihre Westentasche“. Kolleginnen aus dem Rathaus haben mir von einem gemeinsamen Ausflug ins Hohe Venn Ende der 90er Jahre berichtet. Sie erzählten mit so viel Begeisterung und detailliert von der Wanderung auf Holzstegen, dem gemeinsamen Testen eines „Moor-Trampolins“ oder den von Ihnen gezeigten wilden Orchideen, die man alleine sicher übersehen hätte, dass ich dachte, Sie seien erst vor wenigen Tagen gemeinsam unterwegs gewesen. Sie haben offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Dies macht eindrucksvoll deutlich, dass Sie lieber Herr Reiche Natur nicht nur erklären, Sie machen Sie erlebbar.

Als Mitschöpfer der Pilz-AG der VHS Jülicher Land haben Sie einen weiteren Aspekt der Natur in unserer Umgebung den Menschen nahe gebracht.

Dazu nutzen Sie auch moderne Hilfsmittel. So waren Sie von Anfang an im Projekt „Senioren ans Netz“ aktiv und haben in dem entsprechenden Lenkungskreis Ihr Können eingebracht. die Interessen von Senioren ins Netz haben Sie im Seniorenbeirat vertreten.
Mehrfach haben Sie mit Interessierten Senioren von Senioren ins Netz – wie könnte es anders sein – Wanderungen unternommen. Diese wurden dann mit Bild und Text für das Internet aufbereitet.

Auch Veranstaltungen des Seniorenbeirats haben Sie über Jahre mit der Kamera und entsprechenden Berichten begleitet.

Bis heute sind Sie in diesen Bereichen aktiv dabei, wenn auch, Ihrem Alter geschuldet, etwas ruhiger als früher.

Lieber Herr Reiche, ich danke Ihnen herzlich für dieses über lange Zeit in verschiedenen Bereichen gezeigte große Engagement für unsere Stadt.

Es freut mich sehr, dass ich Ihnen heute als Dank und Anerkennung für die besonderen Verdienste um unsere Stadt und das herausragende Engagement den Stadtmarketing – Preis 2017 überreichen darf.

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